Heidi und die Teeküche


Das Bürogebäude meines Arbeitgebers hat fünf Stockwerke. Auf jeder Etage sind zwei Teeküchen. Ausgestattet mit Kühlschrank, Spülmaschine, Spülbecken, Geschirrschrank und Kaffeemaschine. Der Hausmeister repariert Schäden. Die Reinigungsfirma ist für den Boden, die Oberflächen der Kücheneinrichtung zuständig und pflegt die Kaffeemaschine. Es gibt immer Nachschub an Spülmittel, sauberen Tüchern, Kaffee, Zucker und Milch. In den Schränken und im Kühlschrank sorgen die Mitarbeiter für Ordnung. Auch das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine ist deren Verantwortung. So weit so gut.


Dreimal dürft ihr raten was in der Teeküche passiert ist, die zu unseren Büros gehört. Richtig. Das Geschirr verschwand in den Zimmern oder man brachte es in die Kantine. Wollte man sich einen Kaffe holen, waren keine Tassen mehr im Schrank. Außerdem stand das schmutzige Geschirr auf der Spüle anstatt in der Spülmaschine. Im Kühlschrank wurde es manchmal lebendig. So weit so nicht gut.


Anfangs versuchte ich die Nachlässigkeit der anderen auszugleichen. Ihr erinnert euch, ich bin angeblich zu gut für die Welt. Bevor ich nach Hause ging versorgte ich häufig Geschirr und Spülmaschine und räumte alles in die Schränke. Eine weitere Kollegin tat dies ebenso. Wenn wir die Frage stellten, wem das schmutzige Geschirr gehört, gehörte es natürlich niemandem. Alle behaupteten sie würden ihres in die Spülmaschine räumen. Ich fand das Verhalten der anderen zwar nicht nett, konnte mich jedoch damit arrangieren. Dann kam der Tag, an dem ich zufällig ein Gespräch belauschte. Jemand sagte „Ja irgendwie klappt das nicht mit der Ordnung in der Teeküche, aber das macht nichts, es sind ja immer welche da, die blöd genug sind alles aufzuräumen. Außerdem sollte die Ordnung in der Teeküche zum Service des Arbeitgebers gehören.“  So weit so garnicht gut.


Unerschüttert blieb die Bereitschaft mich für andere einzusetzen und mein Glaube an das Gute in jedem Menschen. Aber die Teeküche betrat ich ab sofort nicht mehr. Diese Szene ist schon ein paar Jahre her und auf unserem Stockwerk arbeiten mittlerweile ganz andere Leute. Mit Freude stelle ich fest, die Teeküche wird jetzt gemeinschaftlich in Ordnung gehalten. Geht doch!  Braucht die Welt nur genügend „Blöde“?


Themenwechsel: Jetzt, wo alles wieder blüht, möchte ich euch zeigen wie schön der Winter war, damit ihr euch auf den nächsten freut. Es folgt eine Hommage an Schnee und Eis.

Und Leute: Schnee schmilzt bekanntlich zu Trinkwasser. Für die nächste Saison wünsche ich uns ganz viel davon. Diesen Winter war es alpenweit zu wenig. Ein verregneter Frühling und Sommer ist natürlich auch hilfreich. Was ist euch lieber? Entscheidet euch :-)