Heidi-on-tour

Hüttentour im Adamello, Sommer 2019


Das Adamello-Gebirge zieht mich magisch an. Im Winter 2014 war ich mit dem DAV-Summitclub für eine Skitourenwoche zum ersten Mal dort. Danach bin ich mehrmals zum Wandern zurückgekehrt. Warum eigentlich, es ist doch auch sonst überall in den Alpen schön?

Mir gefällt es im Adamello weil es so einsam ist. Der kommerzielle Erschließungswahn ist aus verschiedenen Gründen ausgeblieben. Demzufolge gibt es weiter oben wenig touristische Infrastruktur (z.B. Straßen, Hotels, Lifte). Nette italienische Städte und Dörfer liegen weit unten in den tief eingeschnittenen Tälern. Dort bleibt auch der Lärm und die Hektik des zivilisierten Lebens. Wer durch einen wilden, wenig bewirtschafteten Wald aufsteigt, kann die Betriebigkeit des Alltags hinter sich lassen. Er taucht ein in eine Welt in der sich Bär und Wolf gute Nacht sagen und viele seltene Pflanzen gedeihen. Die Region ist wegen seiner Besonderheiten schon seit 1967 ein Naturschutzgebiet. Vielleicht trägt auch dieser Umstand zur unberührten Einsamkeit bei. Abgesehen von Adamello, Presanella und Care Alto gibt es für ausgeprägte Gipfeljäger wohl keine lohnende Ziele und die wanderbaren 3000er haben weite Zugangswege. Wenn man den Gebirgsstock zu Fuß umrundet, sind lange Wandertage mit anspruchsvollen Wegen zu tolerieren. Jedoch gibt es jeden Abend eine bewirtschaftete Hütte mit leckerem italienischem Essen. Eine heiße Dusche und Handyempfang ist nicht immer vorhanden und geschlafen wird manchmal in großen Lagern mit quietschenden dreistöckigen Betten. Das findet freilich nicht alle toll. Mir taugt’s! Für die Runde, die ich ausgedacht habe braucht man 10 Tage, Klettersteigset und Gletscherausrüstung. Eine praktische Liste was man sonst auf einer Hüttentour so braucht, habe ich bei Bergzeit gefunden. Wer länger Zeit hat, sollte unbedingt ein paar Gipfel am Wegesrand besteigen. Den Adamello selbst erreicht man übrigens an seiner Westseite nahezu spaltenfrei über den Klettersteig Via Ferrata Terzulli. So und jetzt will ich nicht weiter labern, sondern euch ein paar Bilder zeigen. Wollt ihr genaueres zu dieser Runde wissen, sprecht mich gerne an. 

Wir starten die Tour am Albergo Rifugio Stella Alpina

oberhalb der Ortschaft Saviore Dell’ Adamello

als Wegzehrung reife Himbeeren 

1. Hütte Rifugio: Paolo Prudenzini

Auf dem Weg zum Passo di Poja

steiler Abstieg ins Val Adamè

der seltene Apollofalter

widerwillig gaben sie den Weg frei

2. Hütte: Baita Adamè

sauwohl

am Rifugio Lissone, hier musste Günter leider aussteigen

die blonde Adamello-Ziege

Stellungen aus dem ersten Weltkrieg am Passo di Forcel Rosso.

Val di Fumo

3. Hütte: Rifugio Val di Fumo

4. Hütte: Rifugio Care Alto

Gletschermühle am Vedretta di Lares

das obere Val Lares

Cascade di Lares

Sarca di Val Genova

5. Hütte: Rifugio Stella Alpina

Über die Via Ferrata Adolfo Migotti zur Mandrone Hütte 

Cima Presanella, der Gipfel ist südseitig eisfrei erreichbar

6. Hütte: Rifugio Mandrone - Achtung hier gibt es kippelige Hocker in den Schlafräumen. Ich habe mir dort eine sehr schmerzhafte Rippenprellung zugezogen. Mein Missgeschick ist leider kein Einzelfall. 

Da war der Rücken noch gut. 

über den Kriegssteig Sentiero dei Fiori

ging ich zum Passo Tonale

ich wollte Günter treffen

und Josef zum weiter wandern abholen

dieser Abstecher zählt nicht zu der 10tägingen Umrundung

Cima Presena, von der Gondel aus in 10 Minuten erreichbar

auf dem Pisgana Gletscher

am Gipfel des Punta del Venerocolo

7. Hütte: Rifugio Garibaldi

8. Hütte: Rifugio Tonolini

dann wurde das Wetter ungemütlich

die Schneefallgrenze sank auf 1000 Meter

wir flüchteten nach Arco

weil ich euch gerne zeigen möchte, wie die Strecke nach der Tonolini Hütte weiter geht, sind die folgenden Bilder aus dem Jahr 2017

über einen teilweise gesicherten Steig

erreicht man den Passo Cristallo

dort kann man den schweren Hüttenrucksack stehen lassen

und mit leichtem Gepäck zum Gipfel der Cima Plem wandern

Auf dem Schild am Gipfel steht: Signore proteggi tutti. Wie kann man so krass lügen. Das ist das eine. Aber wie kann man eine solche Lüge glauben. Das ist das andere. Mein Oberstübchen steigt bei dieser Übung aus.

nach einem steilen Abstieg erreicht man die 9. Hütte: Rifugio Gnutti

ohne Kommentar

wer jetzt noch einen zusätzlichen Tag Zeit hat, der sollte unbedingt früh aufstehen

und über die Via Ferrata Terzzuli zum Gipfel des Adamello aufsteigen

der letzte Wandertag führt über

den Passo Miller

zur 1. Hütte, dem Rifugio Pruzdenzini. Hier schließt sich der Kreis.